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Stuttgart (dapd-bwb). Die SPD hat am Donnerstag ein Energieszenario vorgestellt, demzufolge Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Damit entspreche die SPD dem Wunsch der Wähler, die sich laut einer Umfrage im Auftrag von Greenpeace zu 77 Prozent für eine Stromversorgung aus regenerativen Energien ausgesprochen haben, wie die SPD am Donnerstag mitteilte. Voraussetzung für den Erfolg des Energieszenarios sei, dass der Atomausstieg beibehalten werde, sagte der SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März, Nils Schmid. Insbesondere forderte die SPD die Landesregierung auf, ihre Blockadehaltung bei der Windkraft aufzugeben.
Das SPD-Energieszenario stützt sich den Angaben zufolge auf die Annahmen des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung vom Mai. "Diese Berechnungen zeigen klar auf, dass auch in Baden-Württemberg bis 2050 eine Vollversorgung aus Sonnenkraft, Wind und Biomasse beim Strom zu erreichen wäre", sagt der energiepolitische Fraktionssprecher Thomas Knapp. Er begrüßt vor allem, dass diese Versorgung ohne wesentlich steigende Stromkosten gegenüber heute möglich sei, wie das Gutachten belege. Im Gegenzug würden mit der Umstellung die hohen Risiken und absehbaren Preissteigerungen bei Gas, Uran und Öl vermieden.
Als besondere Herausforderung sieht die SPD die Speicherung und den Netzausgleich aufgrund stark schwankender Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Um eine stabile und beständige Stromversorgung zu gewährleisten, wäre jedoch ein bundesweiter Netzausgleich mit Norddeutschland und einigen Nachbarstaaten möglich. Versorgungssicherheit bieten den Angaben zufolge aber auch die Kohlekraftwerke in Mannheim und Karlsruhe, die laut dem Szenario bis 2050 einsatzfähig sind.
Die SPD stellte klar, dass eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien besser umsetzbar wäre, wenn der Atomausstieg beibehalten würde. Anders als beim Energiekonzept der Landesregierung macht die Atomkraft beim Szenario der SPD im Jahr 2020 lediglich noch 15 Prozent der Stromerzeugung aus, das entspricht dem Beitrag des AKW Neckarwestheim. Die Bundesregierung hatte unlängst eine Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke um im Schnitt zwölf Jahre beschlossen, in der kommenden Woche soll der Bundestag über das Konzept beraten.