Tuesday, October 19, 2010

Isra-Mart srl:Intelligenter Umbau der Energieversorgung

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Isra-Mart srl news:

Ulm. Immer mehr Strom kommt in Deutschland aus Solarparks. Gestern ging ein weiterer in Ulm offiziell in Betrieb. Derweil stößt die Photovoltaik zunehmend an die Grenze, die das derzeitige Stromnetz zieht.

Bundesbildungsministerin Annete Schavan hat gestern in Ulm einen der größten Solarparks in Baden-Württemberg offiziell in Betrieb genommen. Den "Solarpark Eggingen", den die ENBW-Tochter Erneuerbare Energien GmbH betreibt und der mit einer Leistung von 6,5 Megawatt rund 2000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt, nannte Schavan einen Baustein zum "intelligenten Umbau der Energieversorgung".

Deutschlandweit sollen in diesem Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 9,5 Gigawatt installiert werden. Im kommenden Jahr rechnet die Deutsche Energie-Agentur (Dena) mit einem ähnlichen Ausbauvolumen. Damit kämen Ende 2011 knapp 25 Gigawatt elektrische Leistung auf das Konto des Sonnenstroms. Dies entspricht in etwa der Leistung von 30 großen Kohlekraftwerken. Damit könnte mit Sonnenstrom an einem Sommertag um die Mittagszeit den größten Teil des gesamten Strombedarfs von 30 Gigawatt abdecken, den Deutschland an einem Wochenende hat.

Vor diesem Hintergrund hält Dena-Chef Stephan Kohler hierzulande einen weiteren ungebremsten Ausbau der Solarstromproduktion nicht mehr für sinnvoll: "Bei Erreichen der zeitweise fast vollständigen Abdeckung der Last durch Sonnenstrom ist ein weiterer Ausbau der Photovoltaik nicht mehr sinnvoll - weil Netze und Speicher in Deutschland noch nicht auf die stark schwankenden Solarstrommengen eingestellt sind."

Der Chef der vor allem vom Bund und der staatlichen Förderbank KfW getragenen Energieagentur fordert daher, das Aufstocken der Photovoltaik-Kapazitäten auf 1 Gigawatt pro Jahr zu begrenzen. Dies verschaffe Zeit, um die Strom-Speicherkapazitäten und die Leistungsfähigkeit der Überlandnetze so auszubauen, dass sie ein hohes Ökostrom-Aufkommen bewältigen können. Bleibt es bei dem derzeitigen Ausbau-Tempo, würde schon Ende 2013 eine Solarstrom-Kapazität von knapp 50 Gigawatt erreicht. "Das wäre katastrophal und nicht mehr beherrschbar für die Netze."

Derzeit arbeitet die Dena an einer zweiten Studie zum Ausbau der deutschen Stromnetze. Dabei geht es auch darum, wie das Netz verändert werden muss, um die steigenden Ökostrommengen bewältigen können. Die offiziellen Ergebnisse sollen zum Jahresende vorliegen. Nach einem Bericht des "Handelsblatts" kommt die Studie zu dem Schluss, dass in Deutschland zusätzliche 3500 Kilometer Hochspannungleitungen gebaut werden müssten. Hierfür wären Investitionen von 6 Mrd. EUR nötig. Dabei unterstellt die Dena, dass der Ökostromanteil bis 2020 auf 34 Prozent steigt. Derzeit beträgt er 16 Prozent.

In einer ersten Studie vor 5 Jahren hatte die Dena den zusätzlichen Bedarf an Leitungen auf 850 Kilometern beziffert. Davon wurden bislang nur etwa 100 Kilometer gebaut. Der Netzausbau gilt als die Achillesverse für den Umstieg von Atom- und Kohlestrom auf Wind- und Sonnenenergie. Mit dem verstärkten Bau von Windparks in Nord- und Ostsee verlagert sich die Stromproduktion in den Norden. Verbraucht wird der Strom aber vor allem im Westen und im Süden der Republik.