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PRITZWALK - Im Vorfeld jedes neuen Jahres müssen die Stromversorger anmelden, wie viel Einspeisevergütungen sie bundesweit aus der Umlage für erneuerbare Energien an die Betreiber entsprechender Anlagen ausreichen. Diese Summe wird dann auf alle Stromkunden umgelegt – ebenfalls bundesweit. Vor allem durch einen enormen Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen ist die Umlage für erneuerbare Energien bereits deutlich gestiegen, im kommenden Jahr wird sie sich sogar fast verdoppeln: Statt wie bisher 2,037 Cent pro Kilowattstunde wird sie im kommenden Jahr 3,53 Cent betragen, davon sind 0,29 Cent Deckungslücke vom vergangenen Jahr, die die Stromversorger nach der Abrechnung nun an ihre Kunden weitergeben.
„Dennoch werden wir zumindest über den Jahreswechsel hinaus unseren Strompreis stabil halten“, sagt Lutz Kähler, Geschäftsführer der Pritzwalker Stadtwerke. Wie es dann mit der Preisentwicklung weitergeht, steht heute noch nicht endgültig fest: Bisher ist nämlich die Höhe der Netzentgelte noch unbekannt, das die Stromversorger für die Durchleitung durch fremde Stromnetze bezahlen müssen.
Tatsächlich zeigt sich Lutz Kähler allerdings zuversichtlich, dass die Preise nicht in dem Umfang steigen werden, wie sie der Umlage für erneuerbare Energien entspricht. „Die Preise an den Strombörsen sind deutlich gesunken“, sagt der Stadtwerkschef, „insofern können wir die Umlage zumindest etwas wieder ausgleichen.“ Durchreichen werden die Stadtwerke den Restbetrag, der nachher übrig bleibt, an ihre Kunden aber dennoch: „Alle Potentiale werden wir ausnutzen, aber bereits heute haben wir extrem knapp kalkuliert, da ist kein Spielraum mehr drin.“
Die Ursache für die hohe Umlage sieht Kähler bei der Photovoltaik: „Diese Technik trägt am meisten zur Erhöhung bei, Biogas, Wind- oder Wasserkraft sind da nicht die Preistreiber. Gleichzeitig hat die Photovoltaik die geringste Effizienz, deswegen werden auch so hohe Einspeisevergütungen bezahlt.“
Auch, wenn die Umlage bundesweit auf alle Stromkunden umgelegt wird, und zumindest dahingehend alle Kunden gleichermaßen belastet werden, sieht Lutz Kähler doch noch eine gewisse Ungerechtigkeit zwischen den Ländern: „Der Anteil an erneuerbaren Energien ist in den neuen Bundesländern wesentlich höher. Brandenburg etwa ist bereits Energieexpor-teur.“ Die Strommengen, die hier generiert würden, würden hier längst nicht alle verbraucht.
Dennoch seien die Netzbetreiber verpflichtet, die Netze für die erneuerbaren Energien auszubauen. Doch neben den Anschlussleitungen, die die Betreiber von Anlagen finanzieren müssen, geht es vor allem um die Übertragungsnetze. „Und diese höheren Netzkosten, vor allem auch der Übertragungsnetze in Nord-Süd- und Süd-Südwest-Richtung, müssen die Netzbetreiber bezahlen. Und die legen dies wiederum auf die Kunden in ihrem jeweiligen Versorgungsbereich um.“ (Von Claudia Bihler)
Effizienzvergleich
Zu den erneuerbaren Energien zählen Wasserkraft, Windenergie, solare Strahlung und Geothermie. Als erneuerbar gilt auch die Stromerzeugung aus Biogas oder Bioethanol.
Die energetische Effizienz von Windkraftanlagen (der so genannte Erntefaktor) wird zwischen zwei und fünf Mal so hoch geschätzt wie die der Photovoltaikanlagen – abhängig von den Rechen-Faktoren, die dabei einbezogen werden. Photovoltaikanlagen haben nach knapp fünf Jahren so viel Energie generiert, wie für ihre Herstellung aufgewandt wurde.
Bei Windkraftanlagen gehen Experten inzwischen von einer „energetischen Amortisationszeit“ von lediglich vier bis sechs Monaten aus.