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Aus Mangel an Ingenieuren setzen die Unternehmen inzwischen auf nicht-studierte Techniker. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung zum Arbeitsmarkt Erneuerbare Energien, die der Wissenschaftsladen Bonn vorgestellt hat. „Exakt 300 Studiengänge gibt es in Deutschland, die ihre Absolventen fit für die Wachstumsbranche machen“, sagt Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte des Wissenschaftsladen Bonn. „Das zeigt, dass die Hochschulen noch einmal auf die immense Nachfrage der Unternehmen reagiert haben.“ 251 Studiengänge registrierte der Wissenschaftsladen Bonn noch vor einem Jahr, 144 im Jahr 2007.
Im Jahr 2006 untersuchte der Wissenschaftsladen Bonn erstmals im Auftrag des Bundesumweltministeriums den Arbeitsmarkt Erneuerbare Energien, indem er die Stellenangebote der Branche unter die Lupe nahm. Arbeitsmarktexperte Krischan Ostenrath: „Trotz Wirtschaftskrise, Stopp der Marktanreizprogramme und Senkung der Einspeisevergütung suchen die Unternehmen der Branche in diesem Jahr vier Mal so viele neue Leute wie noch vor 5 Jahren.“
Spitzenreiter bei der Stellensuche sind die Unternehmen der Solarbranche, die im ersten Quartal 2010 rund 65 Prozent mehr offene Stellen ausschrieben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei der Bionenergie gab es ein Plus von knapp 60 Prozent, in der Windenergie immer noch ein Plus von mehr als 20 Prozent. Stark zugenommen haben zudem so genannte „Multi-Anzeigen“, in denen die Unternehmen mehr als 10 Mitarbeiter zugleich suchen.
Wie glänzend die Branche die eigene Zukunft sieht, zeigt auch ein weiterer Indikator: Nur vier Prozent der Stellen sind befristet. In anderen Branchen liegt dieser Wert deutlich höher. Die Untersuchung zeigt aber auch: Die starke Nachfrage und der Mangel an perfekt ausgebildeten Fachkräften zwingt die Unternehmen inzwischen zu Kompromissen bei den Einstellungskriterien. Krischan Ostenrath vom Wissenschaftsladen Bonn: „Auch junge Studienabgänger ohne Berufserfahrung sind derzeit gefragt. Außerdem stellen die Unternehmen inzwischen (nicht studierte) Techniker ein, weil sie nicht genügend Ingenieure finden.“ Daneben sucht die Wachstumsbranche zudem vor allem Kaufleute.