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Biomasse sei das Strategieelement, um in den nächsten 10 Jahren die Integration der erneuerbaren Energien in eine sichere Energieversorgung zu entwickeln. Weil Bioenergie speicherbar ist, sei sie bestens als Ausgleichs- und Regelenergie geeignet. Das machte Umweltministerin Margit Conrad auf der 10. Biomassetagung am Umweltcampus Birkenfeld deutlich. Biomasse sei ein wahrer Alleskönner, diese könne im Wärme- und Strommarkt sowie im Kraftstoffsektor eingesetzt werden.
Die Biomasse verzeichne in den letzten Jahren enorme Fortschritte. Schon jetzt produziere Rheinland-Pfalz jährlich Bioenergie in der Größenordnung von rund 11,2 Mrd. kWh. Bei den erneuerbaren Energien im Wärmebereich betrage der Anteil der Biomasse sogar 90 Prozent. Die Potenziale der Biomasse im Land seien noch längst nicht ausgeschöpft aber begrenzt. Deshalb sei bei der Nutzung von Bioenergie eine weitere Effizienzsteigerung und die Erschließung bisher ungenutzter Potenziale notwendig
„Im ländlichen Raum ist die Biomasse eine tragende Säule der Entwicklung“, sagte Margit Conrad. Über 100 landwirtschaftliche Biogasanlagen seien in Rheinland-Pfalz in Betrieb. Die Landesregierung habe zuletzt 40 kommunale Wärmenetze auf der Basis von Biomasse gefördert. Für Forst- und Landwirtschaft bedeute dies ein zusätzliches Standbein. Ziel müsse es sein, Energieimporte durch heimische Ressourcen zu ersetzen, um die Wirtschaft und die Bürger dauerhaft und verlässlich mit ökologisch verträglicher, Klima schonender und bezahlbarer Energie zu versorgen“, unterstrich Umweltministerin Conrad.
Bei der Erschließung der Biomassepotenziale müsse der Konflikt zwischen „Teller und Tank“ vermieden werden. In Rheinland-Pfalz würden derzeit 2,4 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zur Erzeugung von Biomasse für die Biogasherstellung genutzt. Um Konflikte mit der Nahrungsmittelproduktion auch künftig auszuschließen, müsse man die Rohstoffbasis verbreitern, etwa durch Abfälle aus der Landwirtschaft, die bislang nur zu 10 Prozent genutzt werden. Ein Vorzeigeprojekt sei hier der Prozess zur Herstellung von festem Brennstoff aus Traubentrester, wie ihn das Institut für Agrarökologie in Neustadt entwickelt habe. Der im Weinland Rheinland-Pfalz jährlich anfallende Trester habe ein energetisches Potenzial von ca. 35 Millionen Liter Heizöl. Dies entspreche rund der Hälfte der heute aus Holz bereitgestellten Energie.
Auch Stroh und Bioabfälle, Landschaftspflege-, Nahrungs- und Küchenabfälle aber auch Klärschlamm weisen laut Conrad noch beträchtliche Nutzungspotenziale auf. Voraussetzung für deren Erschließung seien geeignete Erfassungssysteme, wie die Biotonne und die Bereitstellung von Sammelplätzen für Grünabfälle im kommunalen Bereich, eine geeignete Anlageninfrastruktur sowie ein funktionierendes Stoffstrommanagement.
Die Ministerin sieht die Nutzung dieser Potenziale jedoch gefährdet durch die rückwärts gewandte Energiepolitik der Bundesregierung. Ungeachtet aller Lippenbekenntnisse zum Ausbau der Erneuerbaren Energien stelle diese die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und die Zementierung einer zentralistischen, von vier großen Konzernen dominierten wettbewerbsfeindlichen Energieversorgung in den Mittelpunkt ihrer Politik. „Das Energiekonzept der Bundesregierung behindert nicht nur den weiteren erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Es sorgt auch dafür, dass der dringend notwendige Strukturwandel in der Energieversorgung und Investitionen in innovative Techniken in Zukunft auf der Strecke bleiben.“
Die Erfolgsgeschichte der Bioenergie in den ländlichen Räumen wird sich nach Meinung der Ministerin fortsetzen, wenn die Rahmenbedingungen stimmten, wofür die Bundesregierung notwendige Voraussetzungen schaffen müsse. Dazu gehöre auch, klare Anreize zu schaffen, etwa für die Auskopplung von Wärme bei Biogasanlagen.
Conrad: „Bioenergien sind dabei, eine tragende Säule im Energiemix der Zukunft unseres Landes zu werden. Mit klimafreundlicher Energie aus Biomasse können wir Werte schaffen und im eigenen Land halten, statt diese für den Import klimaschädlicher fossiler Energien zu verschwenden. Damit haben wir eine win-win-Situation für alle Seiten: die Land- und Forstwirtschaft, die Wirtschaft und die Verbraucher.“
Der Gesamteinsatz der Biomasse in RLP beläuft sich derzeit auf rd. 11,2 Mrd. kWh, was rund 75% des Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energieträgern (RLP) entspricht. Bei den erneuerbaren Energien im Wärmebereich beläuft sich der Anteil der Biomasse auf rund 90 %. Insgesamt deckt die Biomasse rund 7 Prozent des Primärenergieverbrauchs ab.
Die Potenziale sind vielfältig: In RLP gab es Ende 2009 98 landwirtschaftliche Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 40 Megawatt. Auf den rd. 400.000 ha Ackerfläche von Rheinland-Pfalz wurden in diesem Sommer auf 47.000 ha Raps angebaut und überwiegend zur Produktion von Biokraftstoffen verwendet. Der in Rheinland-Pfalz jährlich anfallende Trester hat ein energetisches Potenzial von ca. 35 Mio. l Heizöl, dies entspricht rd. der Hälfte der derzeit energetisch verwerteten holzartigen Biomasse. Hier setzt die Potentialerschließung gerade ein.
Ein großer Erfolg war die Entwicklung der energetischen Nutzung von Resthölzern und von Waldhölzern, die von der Holzindustrie nicht nachgefragt werden. Insbesondere der Bereich des Brennholzes ist mengenmäßig von 2002 mit rund 250.000 Festmeter auf rund 850.000 Festmeter im Jahr 2009 allein bei Landesforsten sehr stark angestiegen.
In Rheinland-Pfalz sind rd. 300 größere Biomasse-Anlagen in Betrieb. Hinzu kommen viele tausend Kleinanlagen von den traditionellen Kamin- und Kachelöfen bis zu Pelletheizsystemen, die vollautomatisch laufen und einer klassischen Gas- oder Ölfeuerung in puncto Bedienungskomfort in nichts nachstehen.