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Der Auszeichnung im Wettbewerb „Leitstern 2010“ liegt eine wissenschaftliche Analyse der politischen Rahmenbedingungen sowie des Ausbaustandes und der Technologieentwicklung im Bereich Erneuerbare Energien zugrunde. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) haben Anstrengungen und Erfolge der Bundesländer in 55 ausgewählten Bereichen untersucht. Regioweb dokumentiert hier auszugsweise den Thüringen betreffenden Teil der Studie.
Thüringen
„Die Energieversorgung beruht sehr stark auf Erdgas. Die eigene Stromerzeugung ist relativ gering, die Stromimporte machen 14 % des Primärenergieverbrauchs aus. Der Anteil Erneuerbarer Energien soll künftig weiter stark ansteigen. Nach dem „Zukunfts- und Innovationsprogramm (ZIP) Thüringen“ (2010) soll sich der Anteil am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 30 % erhöhen.
Thüringen belegt im Bundesländervergleich insgesamt (nach Brandenburg) den zweiten Platz. Damit ist es im Ranking erheblich aufgestiegen - im Bundesländervergleich 2008 hatte es noch auf Platz zehn gelegen.
Die Anstrengungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien haben sich in Thüringen deutlich verbessert, es ist hier vom vorletzten Platz (2008) nun auf Platz vier aufgestiegen. Thüringen gehört zu den Ländern, die bei Programmatik und Zielen führend sind. Bei anderen Indikatoren in dieser Gruppe wie Informationen, Programmen und Hemmnisvermeidung liegt Thüringen aber eher im unteren Mittelfeld. Von den Verbänden wird die Landespolitik für Erneuerbare Energien allgemein als relativ gut bewertet (Platz zwei nach Brandenburg). Spezifisch guten Bewertungen zur Solar- und Bioenergie steht allerdings eine schlechte Bewertung zur Windenergie gegenüber.
Thüringen weist unter allen Bundesländern die größten Erfolge bei der Nutzung Erneuerbarer Energien auf. Es hat sich damit gegenüber dem Bundesländervergleich 2008 noch um zwei Plätze verbessern können. Thüringen hat den zweithöchsten Anteil Erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch und den höchsten Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch (ohne Strom und Fernwärme). Mit 33,4 % hat es den zweithöchsten EEAnteil an der Stromerzeugung. Die Möglichkeiten der Windenergie wie auch der Photovoltaik werden aber noch vergleichsweise wenig genutzt. Dagegen zeigt sich bei der Verstromung von Biomasse ein starkes Wachstum. Thüringen ist bei der Potenzialausnutzung von Strom aus Biogas führend. Bei der Wärmeerzeugung aus Holz und Solarkollektoren liegt das Land im Mittelfeld.
In der Sonderauswertung dynamischer Indikatoren erreicht Thüringen neben Bayern den ersten Platz. Die Dynamik des Ausbaus Erneuerbarer Energien zeigt sich in Thüringen vor allem in stark gestiegenen Anteilen am Primärenergieverbrauch, Endenergieverbrauch (ohne Strom und Fernwärme) und an der Stromerzeugung. … Bei den Anstrengungen zum technologischen Wandel kommt Thüringen auf Platz fünf (2008: Platz sechs) - speziell bei den Forschungsausgaben bezogen auf die Wirtschaftskraft auf Platz vier. Mit seinen Erfolgen beim wirtschaftlichen und technologischen Wandel belegt Thüringen ähnlich wie 2008 einen mittleren Platz. Hervorzuheben sind hier die Beschäftigten im Bereich Photovoltaik und die Ausstattung mit Bioethanol-Tankstellen (jeweils Platz zwei). Die Erfolge in Form von Patentanmeldungen sind hingegen gering.
Die Position von Thüringen im Bundesländervergleich hat sich vor allem deshalb erheblich verbessert, weil dort Erneuerbare Energien rasch hohe Verbrauchs- bzw. Erzeugungsanteile erreicht haben. Es bestehen in Thüringen allerdings in allen Sparten noch große Potenziale für eine verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien. Dies gilt nicht zuletzt auch für eine stärkere Windenergienutzung. Als Hemmnisse werden hier genannt: Höhenbegrenzungen durch Änderungen des Landesentwicklungsplans von 2009, fehlender Vorrang für EE im Landesentwicklungsplan, zu anspruchsvolle arten- und naturschutzrechtliche Abstandsempfehlungen, Überbewertung des Denkmalschutzes, veraltete Planungsinstrumente in der Regionalplanung, zu geringe Ausweisung von Vorrangflächen und Streichung bestehender Vorranggebiete in Regionalplanentwürfen.
Neben der Prüfung und Verminderung solcher Hemmnisse sollten in Thüringen auch weitere Maßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien verstärkt werden, damit die ambitionierten Ziele für 2020 erreicht werden können. Darüber hinaus könnte sich die Landesregierung noch verstärkt im Bereich Forschung und Bildung engagieren und den wirtschaftlichen Wandel in Thüringen als Produktionsstandort für EE-Branchen beschleunigen.“