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ROM (Dow Jones)--Die Ökostrom-Tochter des italienischen Versorgers Enel hat am Donnerstag ein enttäuschendes Debüt an den Börsen von Madrid und Mailand hingelegt. Der Börsengang (IPO) der Enel Green Power SpA war zwar der größte in Europa seit Beginn der Finanzkrise, doch Investoren halten sich im Erneuerbare-Energien-Sektor zurück. Die Aktie fiel unter den Ausgabepreis und handelte zwischenzeitlich mit mehr als 4% im Minus.
Der Mutterkonzern Enel SpA hatte sich von einem Anteil von 32,5% an der Sparte getrennt und damit rund 2,6 Mrd EUR eingesammelt, die zum Abbau von Schulden verwendet werden sollen. Auch eine Herabstufung der Bonität durch Ratingagenturen soll mit der Veräußerung vermieden werden. Den Ausgabepreis musste der Versorger aus Rom im Oktober allerdings auf 1,60 EUR je Aktie nach unten anpassen. Ursprünglich hatte Enel eine Spannbreite von 1,80 bis 2,10 EUR angepeilt.
Institutionelle Investoren winkten ab, da die klammen Regierungen derzeit ihre staatlichen Subventionen für erneuerbare Energien kürzen. Zudem zeigten sie sich von einem Börsengang kaum überzeugt, dessen Erlöse vollständig zur Deckung von Verbindlichkeiten des Mehrheitseigners verwendet werden soll. Enels Strategie deckt sich hier jedoch mit der anderer europäischer Versorger, die ebenfalls ihre in guten wirtschaftlichen Zeiten gebildeten Schuldenberge abzutragen versuchen.
Laut Enel zeigten denn auch vor allem Privatinvestoren lebhaftes Interesse an dem IPO, wodurch die schwache Nachfrage institutioneller Investoren kompensiert wurde. Rund 340.000 Kleinanleger aus Italien und Spanien erwarben über zwei Drittel der Aktien, während institutionelle für weniger als ein Drittel geboten hatten. Enel-CEO Fulvio Conti kündigte an, dass die Mehrzuteilungsoption ausgeübt werden solle.
Dennoch fiel die Green-Power-Aktie am Nachmittag 4,4% auf 1,53 EUR. Kurz vor Handelsschluss handelte sie in Mailand mit 1,57 EUR immer noch 1,8% im Minus. Umgesetzt worden sind an der Börse in Madrid bislang rund 2,7 Mio Aktien. "Die Nachfrage ist schwach, darauf deutete schon der gesenkte IPO-Preis hin. Die Konsortialbanken dürften heute den Kurs pflegen", meinte ein Händler.
Die Liquidität der Aktie ist niedrig, da Kleinanleger Aktien in der Regel länger halten. "Der Kursrückgang war erwartet worden, wenn man bedenkt, wie viel des Börsengangs an Kleinanleger ging", sagte Gianpaolo Rivano, ein Fondsmanager bei Gesti-Re SGR SpA in Mailand. "Die Tatsache, dass so wenige institutionelle Investoren die Aktien halten, macht sie weniger interessant."
Das Management von Enel Green Power zeigte sich von dem Einbruch des Aktienkurses am ersten Handelstag wenig beeindruckt: "Unsere Fundamentaldaten sind gut", sagte Chairman Luigi Ferraris auf einer Pressekonferenz in Madrid. "Das ist das erste Mal, dass Investoren ein Erneuerbare-Energien-Unternehmen auf dem Markt haben, das in vier Technologien präsent ist - Wind, Solar, Wasser und Geothermie."
Derweil bekräftigte Conti in Mailand, dass die Nettoverschuldung von Enel bis Jahresende wie geplant auf 45 Mrd EUR sinken soll. Per Ende Juni standen die Verbindlichkeiten bei 53,89 Mrd EUR.