Wednesday, November 24, 2010

Isra-Mart srl:Ausbau und Modernisierung der Stromnetze nicht nur für den Ausbau der Erneuerbaren Energien wichtig

www.isra-mart.com

Isra-Mart srl news:

Die gestern veröffentlichte dena-Netzstudie II beziffert den Netzausbaubedarf für die Stromübertragungsnetze bis 2020 auf bis zu 3.600 km - zusätzlich zu den 850 km der dena-Netzstudie I, von denen bislang rund 90 km in Betrieb sind. Maßgeblicher Treiber für den Netzausbau ist der Ausbau der Windenergie: Im Jahr 2020 werden die Windkraft-Erzeugungskapazitäten bei 51 Gigawatt liegen. Windkraft ist damit die dominierende Größe beim Netzausbau.

Ziel der Studie ist die Ermittlung des Netzausbaubedarfs der Übertragungsnetze, der erforderlich ist, um bis 2020 einen Anteil von 39 % Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in das Übertragungsnetz zu integrieren. Untersucht wurde auch der Beitrag, den innovative Technologien zur Bewältigung des Netzausbaus leisten können. So kann etwa der Einsatz von Hochtemperaturleiterseilen den Ausbau neuer Trassen auf 1.700 km reduzieren. Allerdings müssten dann zusätzlich 5.700 km bestehende Leitungen umgebaut werden. Im Vergleich zur konventionellen Übertragungstechnologie wären damit fast doppelt so hohe Kosten verbunden.

Deutlich wurde auch, dass der Einsatz von HGÜ- und Erdkabeltechnologien heute noch nicht die Lösung aller Probleme beim Netzausbau sein kann. Würde der gesamte Netzausbau mit der HGÜ-Technologie unter der Erde realisiert, müssten trotzdem 3.400 km neue Leitungen mit insgesamt zwei- bis dreimal so hohen Kosten gebaut werden. Diese Mehrkosten tragen letztlich die Stromverbraucher über die Netzentgelte. Um innovative Technologien weiter zu entwickeln, sollten ihre Potentiale deshalb in Pilotprojekten erprobt und ausgebaut werden.

Damit Ausbau und Modernisierung der Netze vorankommen, hat sich die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Bau neuer Leitungen, die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren, die Förderung neuer Technologien und die Schaffung von mehr Akzeptanz stehen dabei im Vordergrund. So soll zukünftig die beim BMWi eingerichtete Netzplattform mit den wichtigsten Interessenträgern zum zentralen Impulsgeber für den Netzausbau werden. Angestrebt wird außerdem ein deutschlandweiter Bundesnetzplan, der die Voraussetzung für einen zügigen Netzausbau darstellt. Die Einsatzmöglichkeiten innovativer Technologien sollen durch Pilotprojekte und Forschung gefördert werden. Begleitend soll eine Informationsoffensive dafür sorgen, dass der Netzausbau transparenter wird für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die vom Bau neuer Leitungen betroffen sind.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle: "Die Ergebnisse der Studie bestätigen: Die Herausforderungen für die Erneuerbaren Energien liegen heute nicht mehr allein in der Erzeugung von Strom, sondern vor allem auch beim Netzausbau. Denn die Netze dürfen nicht zum Nadelöhr werden. Nur mit neuen Stromleitungen kann Strom aus Erneuerbaren Energien in das Gesamtsystem integriert und so zur tragenden Säule unserer Energieversorgung werden."

Der Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Dietmar Schütz: „Die Studie erkennt das Potenzial der Erneuerbaren, kurzfristig benötigte Energie bereitzustellen oder vorübergehende Netzengpässe auszugleichen.“ Gleichzeitig zeige die Untersuchung die Grenzen der Flexibilität konventioneller Großkraftwerke auf. In Zukunft würde so genannte Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze nicht mehr nur aus konventionellen Kraftwerken kommen, sondern immer häufiger aus Erneuerbaren Energien, so Schütz. So lieferten beispielsweise Wind- und Sonnenenergie sowie speicherbare Bioenergie im Zusammenspiel als regeneratives Kombikraftwerk einen erheblichen Beitrag zu einer dauerhaften und sicheren Stromversorgung.

BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann: „Die variablen Einspeiseverläufe der Erneuerbaren können durch die optimale Kombination der jeweiligen Technologien schon heute ausgeglichen werden.“ Die Studie zeige jedoch, dass Instrumente, die in Zukunft das Zusammenspiel erneuerbarer Technologien fördern sollen (Stetigkeitsanreiz), an den Erfordernissen der Stromnetze ausgerichtet sein müssen und sich nicht allein am Börsenpreis orientieren dürfen, so Klusmann. „Das gilt insbesondere für die Förderung notwendiger Speichertechnologien.“ In diesem Zusammenhang wies Klusmann darauf hin, dass der erforderliche Ausbau der Stromnetze in Deutschland nicht allein den Erneuerbaren Energien zugeordnet werden könne. „Sowohl Standorte konventioneller Kraftwerke und deren Betriebsweise als auch der zunehmend europäische Stromhandel orientieren sich nicht an den Erfordernissen der Stromnetze – was jedoch dringend notwendig wäre“, sagte Klusmann.

Der zuständige Berichterstatter für Erneuerbare Energien der SPD-Bundestagsfraktion Dirk Becker: „Ein Um- und Ausbau des deutschen Stromnetzes ist notwendig - nicht allein aufgrund des Ausbaus der Erneuerbaren Energien sondern auch aufgrund der stärkeren europäischen Vernetzung, der Schaffung eines europäischen Energiebinnenmarktes und der Integration in Bau befindlicher Großkraftwerke. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) zeigt mit ihrer heute vorgestellten Netzstudie II den maximal nötigen Ausbaubedarf in Höhe von rund 3.600 Kilometer bis zum Jahre 2020 auf. Gleichzeitig kann dieser Ausbaubedarf aber durch die intelligente Verwendung, Verknüpfung und Kombination von neuen Technologien und Betriebsführungsarten (Hochtemperaturleiterseile, Temperaturseile) auf ein Drittel des Bedarfs, also auf rund 1.200 Kilometer, gesenkt werden. Durch den Einsatz von Erdkabeln kann die Akzeptanz in der Bevölkerung und somit auch das Tempo beim Netzausbau erhöht werden.“

"Ohne Netzausbau wird ein weiteres Wachstum der Erneuerbaren Energien unmöglich sein", erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Zu den Übertragungsnetzen käme noch der Ausbau- und Modernisierungsbedarf in den regionalen Verteilnetzen hinzu. Darauf hat der BDEW bereits in seinen Anmerkungen zum Energiekonzept der Bundesregierung hingewiesen. Damit die ambitionierten Zielvorgaben des Energiekonzeptes nicht von der Realität eingeholt würden, müssten laut BDEW vier Handlungsfelder höchste Priorität erhalten:

"Erstens müssen die heute bis zu zehn Jahre dauernden Genehmigungsverfahren zum Bau neuer Stromleitungen drastisch verkürzt werden. Zweitens muss die Politik rasch einen breiten öffentlichen Diskussionsprozess zum Netzausbau anstrengen, damit nicht Einzelinteressen vor Ort den volkswirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich notwendigen Ausbau torpedieren. Drittens muss der Ausbau des Verteilnetzes sowohl in die weiteren Berechnungen der dena als auch in die Energiestrategie der Bundesregierung aufgenommen werden. Alleine bis 2030 sind nach Erhebungen des BDEW Investitionen in Höhe von 20 bis 25 Milliarden Euro in das Verteilnetz erforderlich. Und schließlich muss die Bundesregierung die Forschung im Bereich Netz- und Speichertechnologien stärker fördern", erläuterte Hildegard Müller.