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Durch CO2-Zertifikate nicht rentabel
Neben der Förderzusage des Landes in der Höhe von 5,6 Millionen Euro lag auch eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung für die Pelletieranlage am Erzberg vor. Die Region, die ohnehin mit einem massiven Bevölkerungsschwund kämpft, hoffte auf 120 neue Arbeitsplätze - vergebens, denn die sogenannten CO2-Emissionszertifikate, die die Europäische Union künftig vorschreibt, bringen das Projekt zu Fall.
Für den CO-Ausstoß, den die Anlage verursachen würde, hätte die VA Erzberg Zertifikate ankaufen müssen, und das wäre viel zu teuer gekommen, die Anlage hätte sich wirtschaftlich nicht gerechnet, sagt Christian Treml von der VA Erzberg.
Zu viele Treibhausgase
Bei der Pelletieranlage wäre ein teilweise neuartiges Verfahren, bei dem etwa zwei Drittel des abgebauten Erzes zur Erzeugung von Pellets verwendet werden, auf die Beine gestellt worden. Das Erzkonzentrat eigne sich wesentlich besser zur Weiterverarbeitung in Hochöfen als nicht behandeltes Erz - da die steirische Erzart Siderit jedoch erhebliche Mengen an Treibhausgasen bei der Pelletierung ausstoßen würde und ab 2013 die neuen EU-Vorgaben in Kraft treten werden, musste man die Pläne verwerfen.
Das habe sich erst in den vergangenen Wochen herauskristallisiert: "Nach dem vorliegenden EU-Vorschlag wären für uns beginnend mit dem ersten Produktionstag dieser Anlage über 95 Prozent der CO2-Emissionen kostenpflichtig geworden."
Mit der positiven Umweltverträglichkeitsprüfung haben die CO2-Emissionen nichts zu tun - bei UVP-Verfahren gibt es laut der steirischen Umweltanwältin Ute Pöllinger keine Grenzwerte für den CO2-Ausstoß.
Erzabbau geht weiter
Die VA Erzberg bedauert das Aus, der Erzabbau werde aber weitergehen, und es werde auch niemand gekündigt - 200 Beschäftigte arbeiten noch am Erzberg.
Wäre ein Segen für die Region gewesen
Für die Region wäre die Investition wirtschaftlich gesehen ein Segen gewesen, denn Eisenerz ist ein Paradebeispiel für den Schrumpfungsprozess einer im Umbruch befindlichen Bergbau- und Industriestadt: Während die Gemeinde 1951 noch rund 13.000 Einwohner zählte und etwa 4.000 von ihnen ihren Arbeitsplatz dem Erzberg verdankten, wohnen derzeit nicht einmal mehr 5.000 Menschen in Eisenerz.
Bürgermeisterin: "Kopf nicht hängen lassen"
Damit tröstet sich auch die Bürgermeisterin von Eisenerz, Christine Holzweber (SPÖ), wenngleich die Zukunftsentwicklungen für die Region gescheitert seien: "Den Kopf brauchen wir nicht hängen lassen, den könnten wir dann hängen lassen, wenn es heißen würde, es wären Schließungsmaßnahmen zu tätigen, aber der Erzberg wird weiter seine Produktion fahren - so wie bis jetzt."
180 Millionen wären in die Anlage investiert worden - die bisherigen Kosten für Planung und Vorarbeiten des Projektes bewegen sich laut Christian Treml im oberen sechstelligen Bereich.
Bedauern bei Voves und Buchmann
Auch im Land bedauert man das Aus für die Pelletieranlage. Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) teilte mit, man habe in Brüssel alles unternommen, um die Anlage möglich zu machen, das Projekt wäre eine große Chance gewesen.
Enttäuscht zeigte sich auch Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP), der das Projekt als Jobmoter bezeichnete und von der voest ein klares Bekenntnis zum Standort Eisenerz einforderte.
KPÖ-Fluch: Heftige Kritik an Landespolitik
Scharfe Kritik an der Landespolitik kommt unterdessen vom Eisenerzer KPÖ-Gemeinderat Karl Fluch: Vor der Wahl hatten sich Voves und Hermann Schützenhöfer (ÖVP) fotografieren lassen und die Sache so dargestellt, als ob das Projekt eine ausgemachte Sache wäre - dabei sei von Anfang an klar gewesen, dass es Probleme mit der EU geben würde; die Heuchelei der Landespolitik sei fast so arg wie das Projektende selbst, so Fluch.
