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In Chiles Atacama-Wüste ist ein großes Solarkraftwerk geplant, denn hier gibt es Sonne im Überfluss. Doch solange Öl und Gas in Lateinamerika billig sind, finden sich kaum Investoren für solche Projekte.
Chiles Zukunft wird auf Sand gebaut. Und zwar auf dem staubtrockenen Sand der Atacama-Wüste, 2300 Meter über dem Meeresspiegel. Kupferminen, Sanddünen und hier und da karge Kakteen, die in Nebelwolken verschwinden. Es ist die trockenste Wüste der Welt - und das Eldorado der Solarindustrie in Südamerika.
Die Atacama-Wüste in Chile bietet Sonne satt Die Atacama-Wüste in Chile bietet Sonne satt
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat das Potenzial gemessen: 200 Gigawatt (GW) Sonnenenergie strahlen hier nieder. "Chiles Norden zählt zu den weltbesten Standorten für Wind und Solarenergie", sagt Trudy Könemund von der GTZ in Chile. Die Sonneneinstrahlung sei so hoch, dass ganz Südamerika problemlos mit Strom versorgt werden könne. Ein solarthermisches Kraftwerk wird bereits geplant. Und die spanische Firma Solarpack will Ende des Jahres Calama 1 in Betrieb nehmen, die erste Multimegawatt-Solaranlage in Südamerika.
Erneuerbare Energien sind in Lateinamerika längst verbreitet. Sie tragen rund 24,7 Prozent zur Energieversorgung bei. Ein großer Teil kommt aus Wasserkraftwerken, die weite Teile des Kontinents mit Elektrizität versorgen. "Doch die Entwicklung alternativer Energien bleibt hinter dem Potenzial zurück", sagt Miriam Hinostroza von der Umweltbehörde der Vereinten Nationen. Wer etwa Solarpanels in Südamerika sucht, findet diese oft nur an einem menschenverlassenen Ort, wo Straßen- und Funknetz enden und ein Einsiedler sein Satellitenradio mit Solarstrom versorgt.
Auch die Windenergie entwickelt sich nur schleppend. In ganz Lateinamerika erreicht sie eine Kapazität von nur 1000 Megawatt (MW), nicht einmal ein Prozent des Energiemixes. "Der Markt wird von den Preisen getrieben. Und Solar- und Windenergien können mit fossilen Energieträgern nicht konkurrieren, selbst wenn Öl und Gas importiert werden müssen", sagt Hinostroza.
So deckt Lateinamerika den größten Teil seines Energiebedarfs immer noch mit fossilen Energien ab. Venezuelas Staatschef Hugo Chávez bietet der Region billiges Öl und das rohstoffreiche Bolivien liefert billiges Gas. Erdöl ist mit 42,1 Prozent die wichtigste Energiequelle, gefolgt von Gas mit 25,6 Prozent.
Doch wachstumsorientierte Länder wie Brasilien, Uruguay und Chile haben längst erkannt, dass ihnen die Abhängigkeit von den Nachbarn nicht gut tut. Die Folgen hat vor allem Chile in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen, als Argentinien die versprochene Gaslieferung aussetzte. Die Stromkosten schossen in die Höhe, als eine Dürre im Jahr 2008 zahlreiche Wasserstaudämme lahmlegte.
So überrascht es nicht, dass viele Regierungen neue Energiequellen suchen, um den wachsenden Energiebedarf ihrer florierenden Volkswirtschaften zu decken. Daten der UN-Wirtschaftskommission CEPAL zeigen, wie stark der Energieverbrauch seit den 70er-Jahren explodiert ist: Während sich die Bevölkerungszahl in Lateinamerika seit 1970 verdoppelte, hat sich der Energiekonsum vervierfacht; von 427 Kilowattstunden (kWh) pro Einwohner im Jahre 1970 auf 1688 kWh in 2006.
Und so sprießen überall einzelne Projekte aus dem Boden. Nicht nur in Chiles Atacama-Wüste, auch in Peru in der Region Tacna, Arequipa, sollen Solaranlagen aufgestellt werden. Vor allem die Windenergie breitet sich aus. Kolumbien hat schon 2003 einen großen Windpark installiert, der das Stromnetz jährlich mit 59 GWh versorgt. Und auch in Ecuador ging 2007 eine Windanlage in Betrieb. Sogar der Ölriese Venezuela will seine Energiequellen ausweiten und hat in der Provinz Falcon mit dem Bau einer 100,32 MW Windfarm begonnen.