Monday, November 22, 2010

Isra-Mart srl:Schaffst du´s ohne Vater Staat?

www.isra-mart.com

Isra-Mart srl news:

Die deutsche Solarindustrie steht nach einem Inlandsboom vor der Gretchen-Frage, wie sie bei sinkenden Subventionen im internationalen Geschäft bestehen kann. Eine Studie der Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers sieht harte Zeiten der Konsolidierung voraus.

Sie konnten noch einmal richtig zulangen: Wegen der von Sommer an geltenden Subventionskürzungen in der Bundesrepublik wollten sich besonders viele deutsche Hausbesitzer und Gewerbetreibende noch schnell eine Solaranlage auf das Dach montieren lassen. Die Hersteller konnten mit der Produktion kaum nachkommen. Doch im dritten Quartal wirkt dieser „Vorzieheffekt“ nicht mehr. Zwar wird das Gesamtjahr einen Absatzrekord bringen, aber die Hersteller sind im dritten Quartal deutlich kleinlauter geworden. So konnte der deutsche Photovoltaik-Systemanbieter Phoenix Solar die sinkende Inlandsnachfrage im dritten Quartal 2010 nur ausgleichen, weil das Auslandsgeschäft in dieser Zeit 55,5 Prozent der Gesamtumsätze ausmacht. Vor einem Jahr waren es gerade 7,6 Prozent. Die Centrotherm Photovoltaics AG - Marktführer unter den Anlagenbauern für Produktionsanlagen von Polysilizium, Solarzellen und Modulen - sieht sich „auf einem profitablen Wachstumspfad". Eine Exportquote von 95,3 Prozent ist der Hauptgrund dafür.

Stromkunden müssen „bluten“

Die Auftragsflut des ersten Halbjahrs 2010 hat zudem eine Kehrseite, die Politiker an weitere Subventionskürzungen denken lässt. Betreiber einer Solaranlage erhalten in der Bundesrepublik für eine Kilowattstunde Strom, die sie ins Netz einspeisen, im Schnitt rund 31 Cent (41 Rappen). Dieselbe Menge Strom ist an der Leipziger Strombörse EEX für rund fünf Cent zu haben. Bezahlt wird die Differenz durch eine Umlage, für die alle Abnehmer aufkommen müssen. Die Kosten nach dem deutschen Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) belasten Stromverbraucher laut Medienberichten 2010 durchschnittlich mit 85 Euro, im kommenden Jahr bereits mit 145 Euro. Weitere Kürzungen der Unterstützung der deutschen Solarindustrie sind damit abzusehen.
Einziger Ausweg: Export

Die Branche dürfte laut einer Studie der Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers (PwC) auch deshalb in den kommenden Jahren stark unter Druck geraten. Der schrumpfende Heimatmarkt und starke Konkurrenz aus Fernost bedrohten die Unternehmen, urteilen die PwC-Experten. „Eine Konsolidierungswelle ist wohl unvermeidlich und wird ein sehr schmerzhafter Prozess“, sagte PwC-Teamleiter Heiko Stohlmeyer. Einigen kleineren Solarunternehmen drohe die Übernahme durch grössere, finanzstarke Konkurrenten. Zudem könnten Grosskonzerne, die bisher nicht in der Solarbranche aktiv sind, durch Zukäufe in den Markt drängen.

Ihr Heil können die deutschen Photovoltaik-Unternehmen in dieser Situation nur im Export suchen. Denn der globale Markt ist in diesem Jahr im Vergleich zu 2009 auf das Doppelte gewachsen - ein stärkerer Zuwachs als in der Atomwirtschaft. Allerdings muss die deutsche Solarindustrie der Welt schon etwas Besonderes bieten. So werden sich laut der PwC-Studie deutsche Solarzellenhersteller schon wegen internationaler Überkapazitäten aus Kostengründen nicht gegen die zunehmend stärkere Konkurrenz in Asien behaupten können. Die Aussichten für Unternehmen, die Anlagen und Technologien verkaufen, seien hingegen „sehr gut“.
2017 rentabel ohne Förderung?

Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat auf die Verschiebung reagiert. Kürzlich stellte die Vertretung von rund 800 Solarunternehmen - Rohstofflieferanten, Produktionsfirmen, Handwerk, Betreibergesellschaften, Planer und Financiers - eine „Roadmap Photovoltaik“ vor. Sie soll laut den Worten von Verbandspräsident Günther Cramer der Wegweiser für den weiteren Ausbau der Solarwirtschaft in Deutschland bis zum Jahr 2020 sein. Demnach könnten bereits 2017 erste Anlagen im Haushaltssegment ohne Förderung auskommen. Die Senkung der Systempreise um mehr als 50 Prozent bis 2020 und die Begrenzung der deutschen Umlage für Solarstrom auf rund zwei Cent je Kilowattstunde sind weitere Eckpunkte des Papiers, dem eine Studie der Unternehmensberatung Berger und des Basler Prognos-Instituts zugrunde liegt.