www.isra-mart.com
Isra-Mart srl news:
FRAGE: Wollen Sie längere Atom-Laufzeiten gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen?
RÖTTGEN: Wir wollen bis zur Mitte des Jahrhunderts 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen. Unter Rot/Grün ist beim Netzausbau über Jahre hinweg nichts passiert. Das lässt sich nicht alles innerhalb kurzer Zeit nachholen. Wir brauchen die Atomenergie als Brücke ins regenerative Zeitalter. Das ist die eigentliche Legitimation für die Laufzeitverlängerung. Rot/Grün hat einst den Ausstieg beschlossen, aber sich nicht um den Einstieg in erneuerbare Energien gekümmert.
FRAGE: Wäre es nicht klüger gewesen, den Bundesrat beim Thema Laufzeitverlängerung zu beteiligen?
RÖTTGEN: Beide Verfassungsressorts der Bundesregierung haben diese Frage umfassend geprüft. Sowohl das Innen- als auch das Justizministerium halten die beschlossene Laufzeitverlängerung für verfassungsgemäß.
FRAGE: Durchschnittlich zwölf Jahre mehr Laufzeit bedeuten 4400 Tonnen Atommüll zusätzlich. Wie verantwortlich ist es, Restlaufzeiten zu verlängern, ohne ein sicheres Endlager zu haben?
RÖTTGEN: SPD und Grüne sind verantwortlich für zehn Jahre Verantwortungsverweigerung in der Endlager-Frage. Im Vertrag über den Atomausstieg hat Rot/Grün damals einen zehnjährigen Erkundungs-Stopp für Gorleben festgeschrieben. Diesen Beschluss habe ich aufgehoben. Noch einmal: Zehn Jahre ist nichts passiert. Wir handeln. Eine Parallel-Erkundung mehrerer Standorte ist politisch nicht zu realisieren.
FRAGE: Sie wollen Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen werden. Was reizt Sie, den Posten des Bundesumweltministers mit dem des Landesvaters in Düsseldorf zu tauschen?
RÖTTGEN: Zunächst bewerbe ich mich um die Position des Landesvorsitzenden der NRW-CDU. Dort ist die wichtige Aufgabe zu leisten, dass die CDU an Rhein und Ruhr und damit auch in ganz Deutschland Volkspartei bleibt. Die NRW-CDU muss ihren landespolitischen und bundespolitischen Anspruch selbstbewusst vertreten. Das macht unsere Stärke aus. Wir werden die amtierende Landesregierung auf Augenhöhe herausfordern, und dazu will ich als Landesvorsitzender einen Beitrag leisten. Ich stehe in jedem Fall für landespolitische Verantwortung bereit, dort, wo meine Partei mich haben will.