Thursday, October 7, 2010

Isra-Mart srl : Stromnetze zu schwach für Ökostrom

www.isra-mart.com

Isra-Mart srl news:

Berlin - Der Ausbau erneuerbarer Energien macht deutlich mehr neue Stromleitungen nötig als bisher erwartet. 'Wir werden zwischen 1600 und 3500 Kilometern Zubau brauchen', sagte Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), der Süddeutschen Zeitung. Vor allem von Ost nach West und von Nord nach Süd seien zusätzliche Leitungen nötig. Nur so lasse sich etwa Windstrom dorthin transportieren, wo er verbraucht wird. Zuvor hatte das Handelsblatt aus einem Entwurf für eine Netzstudie der Dena berichtet, die Ende des Jahres vorgelegt werden soll. Demnach werde der Ausbau etwa sechs Milliarden Euro kosten.

Eine frühere Netzstudie war von 850 Kilometer neuen Stromnetzen ausgegangen. Nur gut 100 Kilometer davon sind bisher in Bau, zudem war diese Studie von einem weitaus geringeren Zuwachs bei den erneuerbaren Energien ausgegangen. Die neue Studie soll nun den Bedarf darlegen, sollte tatsächlich bis zum Jahr 2020 mehr als ein Drittel des deutschen Stroms aus Wind, Wasser, Biomasse oder Sonne stammen. Das wäre doppelt so viel wie jetzt. Dazu ließ die Dena für verschiedene Regionen errechnen, wie sich das Ökostrom-Angebot entwickeln wird.

Danach werden künftig vor allem Windparks zur See Strom ins deutsche Netz einspeisen. Um ihn abzutransportieren, wäre unter anderem eine Leitung aus dem Emsland ins Ruhrgebiet nötig. Auch der Zubau in Ostdeutschland sei deutlich stärker als ursprünglich erwartet, sagte Kohler. Da gleichzeitig die Stromnachfrage in den ostdeutschen Ländern zurückgehe, müsse er nach Westen geleitet werden, etwa durch eine neue Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet. Bisher kommt der Netzausbau nur mühsam voran, häufig wehren sich Anwohner gegen neue Strommasten. Verschiedentlich werden Masten durch Erdkabel ersetzt, die allerdings wesentlich teurer sind. Die Kosten für den Ausbau der Elektrizitätsnetze trägt die Gemeinschaft der Stromverbraucher, sie werden auf den Strompreis aufgeschlagen.

Wie viele neue Leitungen nötig werden, hängt von der Technologie ab. So ließen sich auch bestehende Netze so ertüchtigen, dass sie mehr Strom transportieren können, sie müssten dazu höheren Temperaturen standhalten. Damit würden nur 1600 Kilometer neue Leitungen nötig. Allerdings würde die Aufrüstung bis zu 13 Milliarden Euro kosten.

Die Grünen warfen der Bundesregierung vor, sie sei den Ausbau der Stromnetze nur halbherzig angegangen. 'Die Bundesregierung hat den Netzausbau seit Jahren verschlafen und sogar behindert', kritisierte Grünen-Energiepolitikerin Ingrid Nestle. Dagegen warb der FDP-Politiker Klaus Breil dafür, den Bau neuer Netze zu erleichtern. 'Wir müssen Regelungen schaffen, die es leichter machen, notwendige Projekte in Gang zu setzen', sagte er.