Monday, November 15, 2010

Isra-Mart srl:Experte: Solarförderung ist unsozial

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Die 22. Greifswalder Rede widmete sich der deutschen Energiepolitik. Manager Fritz Vahrenholt sieht soziale Schieflagen.
Greifswald (OZ) - Die deutsche Energiegesetzgebung ist unsozial. Sie führt zur Umverteilung von unten nach oben. Das meint Prof. Fritz Vahrenholt. Er ist der Chef der RWE-Tochter für Erneuerbare Energien. Der Stromkonzern investiert neuerdings jährlich 1,5 Milliarden Euro in diesem Bereich. Der Manager hielt die 22. Greifswalder Rede „Optionen für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands“ im bis auf die Stehplätze gefüllten Krupp Kolleg. Vahrenholts Argument: Durch die ungebremste Förderung der Erneuerbaren Energien per Gesetz steigt der Strompreis. Verlierer seien normale Mieter. Haus- und Immobilienbesitzer können dagegen Solaranlagen auf Dächern installieren und profitieren. Das „Sonnenland“ Deutschland habe darum weltweit die Hälfte der noch dazu im Vergleich mit Wind und Biogas besonders teuren Solaranlagen.

Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) sei an sich zur Anschubfinanzierung und Förderung der Entwicklung neuer Technologien gut, sagte Vahrenholt. Aber Energiepolitik benötige Augenmaß und Realismus, um Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland nicht zu gefährden. Darum befürworte er die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke als Brückentechnologie und als Reserve, wenn sich Windräder wegen Flaute nicht drehen. Umweltfreundlichkeit, Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz sind für den Manager die vier Eckpunkte der Energiepolitik. Vahrenholt glaubt, dass Länder wie China und Indien nur unter einer Bedingung die Wende zu den Erneuerbaren Energien mitmachen. Deutschland und die EU müssen zeigen, dass das ohne Wohlstandsverlust möglich ist.

Widerspruch aus dem Auditorium zur Kritik am Erneuerbare Energien Gesetz kam vom Greifswalder Umweltethik-Professor Konrad Ott. Der Philosoph erinnerte an die Eigenheimförderung, die den Vermögenden nutze. Das ließ Vahrenholt nicht gelten: Die Eigenheimförderung erfolge aus Steuermitteln und nicht über den Strompreis, den alle zahlen müssen. Steuern löhnen in Deutschland aber vor allem besser Verdienende (zehn Prozent erbringen 53 Prozent der Einkommenssteuer). Gegen eine Förderung alternativer Elektroenergieerzeugung über Steuern hat der RWE-Mann nichts einzuwenden. Dass, wie von Ott unter Berufung auf den Sachverständigenrat des Bundesumweltministeriums angeführt, 2050 eine ausschließliche Versorgung mit Erneuerbaren Energien möglich ist, hält er für eine Illusion. Realistisch seien 50 Prozent sagte er unter Berufung auf Zahlenwerke.

Ein Problem: Sonne und Wind stehen nicht immer zur Verfügung, darum muss Energie zwischenzeitlich gespeichert werden, bisher vorzugsweise in Pumpspeicherwerken. Vahrenholt hält es für äußerst zweifelhaft, dass die Norweger, wie vorgeschlagen, für uns Pumpspeicherwerke bzw. Talsperren bauen. Gleiches gilt für die Durchsetzbarkeit bzw. Akzeptanz der Verlegung der nötigen zehn bis 15 Kabel durch die Ostsee .