Tuesday, November 16, 2010

Isra-Mart srl:Anleger wollen erneuerbare Energie -aber nicht in Österreich

www.isra-mart.com

Isra-Mart srl news:

Österreich hat Anlegern im Bereich erneuerbare Energie viel zu wenig zu bieten, meinte Experte Werner Albeseder. Investoren stecken ihr Geld in ausländische Projekte.

Die Unternehmensberatung Prime Consulting berät Anleger und Investoren bei Unternehmenskäufen und -verkäufen, Projekt- und Firmenfinanzierungen. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Schwerpunkt von Immobilien stark zum Bereich erneuerbare Energie verlagert, "zu meiner eigenen positiven Überraschung", wie Werner Albeseder, Eigentümer und Geschäftsführer von Prime Consulting, feststellt. Weniger positiv bewertet er die Rahmenbedingungen für Investitionen im Bereich erneuerbare Energie in Österreich: Alle seine Kunden stecken ihr Geld in Projekte im Ausland.

WirtschaftsBlatt: In welche Projekte wird derzeit im Bereich erneuerbare Energie am meisten investiert?

Werner Albeseder: Vor allem in Photovoltaik-Anlagen und Windkraftwerke. Keines der Projekte, in die meine Kunden investieren, befindet sich in Österreich. Die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energie sind hierzulande sehr verbesserungsbedürftig.

In welche Länder weicht der österreichische Anleger aus?

Bis vor Kurzem noch nach Deutschland, derzeit vor allem nach Italien. Und auch in Tschechien wurde einiges investiert, auch wenn es dort ein Währungsrisiko gibt. Die Slowakei schien sich zum Boom-Markt für Photovoltaik zu entwickeln, dies dürfte sich aber nicht bewahrheiten. Auch Frankreich kommt, es bietet Investoren attraktive Bedingungen. Solche gab es auch über Jahre in Spanien, dort sind sie jetzt aber wieder schlechter. In Zukunft werden auch Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Polen interessant. Auch Ausländer investieren nicht gern in Österreich. Es ist schade, wenn wir Österreicher nicht auch einen Teil des Kuchens bekommen.

Was genau machen wir falsch und die Nachbarländer richtig?

Besonders bei den Einspeisetarifen müsste es zusätzliche Bonifikationen geben. Wir haben die Tarife einiger Länder mit denen Österreichs verglichen: Während es in Österreich derzeit etwa bei Photovoltaik eine Einspeisevergütung zwischen 25 und 38 Cent pro Kilowattstunde gibt, liegt der Wert in Deutschland bei 31, 9 bis 43, in Italien gar bei 35, 3 bis 48 Cent. Ein Aspekt ist auch die Zeit: In Österreich sind Vergütungen auf 13 Jahre befristet, in Italien etwa auf 20 Jahre.

Was müsste sich außer den Einspeisetarifen noch ändern?

Auch über steuerliche Anreize könnte die Nachfrage enorm gesteigert werden. In Dänemark zum Beispiel gibt es die Möglichkeit zur Sonderabschreibung für Investoren, die in kleinere Kraftwerke investieren. Ich gebe dem allerdings in Österreich derzeit wenig Chancen. Würden Investments in erneuerbare Energie begünstigt, würde auch das EU-Ziel 2020 eher erreicht werden.

Wie viele Projekte in der erneuerbaren Energie werden in Österreich realisiert?

Bis 2009 wurden in Österreich 37 Megawatt in Photovoltaik-Anlagen installiert.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden 9830 Megawatt und in Italien 1032 realisiert. Im Bereich Windenergie waren es bis 2009 in Österreich 995 Megawatt, in Deutschland 25. 777 und in Italien 4850. Der Biomasse geht es in Österreich derzeit gar nicht gut, die momentane Situation ist sehr schwierig. Hier sind etliche Firmen dabei, aus einer Notlage heraus verkauft zu werden.

An sich wäre erneuerbare Energie eine lohnende Investition?

Ja. Es gibt viele Private, Unternehmen, Stiftungen und Fondsmanager, die von den Immobilien zu den Erneuerbaren shiften, weil dort die Renditen höher sind als bei Immobilien-Objekten. Es handelt sich um ein paar hundert Millionen Euro, die da umgeschichtet werden. Die Nachfrage ist groß. Wir als Consulter können uns kaum der Projekte erwehren. Begonnen hat das vor mehr als zwei Jahren, seit ca. einem Jahr ist es sehr intensiv.

Wie wird sich die Branche erneuerbare Energien aus Ihrer Sicht entwickeln?

Ich glaube, dass es bei den Projektentwicklern wie vor einigen Jahren im Immobiliensektor einen Trend zu großen Einheiten bis hin zur Börsefähigkeit geben wird. Es gibt überhaupt viele Ähnlichkeiten zu den Immobilien: Dort sind bei Developments Eigenkapitalanteile von 20 bis 25 Prozent üblich, das ist bei den Erneuerbaren ähnlich. Auch die Volumina sind vergleichbar. Man kann da wie dort entwickeln und dann sofort verkaufen oder selbst betreiben.

Wer hält und wer verkauft lieber?

Derzeit gibt es viele Projektentwickler, die sehr rasch verkaufen, während vor allem Investment- und Pensionsfonds kaufen und halten.